Ex-Journalist und Franziskaner Moritz Windegger von Bischof Muser in Bozen zum Priester geweiht

25. Juni 2024 in Aktuelles


Die Nachricht vom Rücktritt von Benedikt XVI. hatte ihn seinerzeit aus dem Alltag gerissen.


Bozen (kath.net/KAP) Der Südtiroler Bischof Ivo Muser hat aufgerufen, den christlichen Glauben auch gegen Widerstände aktiv zu bezeugen: "Ideen brauchen einen Träger, politische Programme einen Kopf, das Wort Gottes braucht den Zeugen", zitierte der Oberhirte der Diözese Bozen-Brixen am Samstag bei der Priesterweihe des Franziskaners P. Moritz Windegger (46) den 2022 verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. Jesus habe seine Lehre nicht niedergeschrieben, sondern wirke durch Menschen und berufe sie, um "seine Person und seine Botschaft durch ihr Leben weiterzutragen", so Muser in seiner Predigt.

Das Priesteramt und das Weihesakrament seien heute mehr in Diskussion als jedes andere Sakrament, stellte Muser fest. Das durch den Missbrauchsskandal erschütterte Vertrauen und veränderte Aufgaben durch immer größere Seelsorgeeinheiten hätten dazu unter anderem beigetragen. Das Priesterbild wandle sich, die Kirche bleibe aber dennoch auf sakramentale Priester angewiesen, "um in der Spur des Evangeliums zu bleiben", so der Bischof: Nur durch sie sei es möglich, Eucharistie zu feiern und dass alle Gläubigen "ihr Priestertum, geschenkt in Taufe und Firmung, leben können".

Näher ging der Bischof auf den heiligen Franz von Assisi ein. Der mittelalterliche Gründer des Ordens, dessen Mitglied Windegger ist, habe durch sein Leben eine "Neuentdeckung der Person Jesu" gebracht und oft betont, das Evangelium müsse man nicht interpretieren, kommentieren oder von anderen in seiner Radikalität fordern, sondern vor allem selbst leben. Angesichts der verwundeten und verweltlichten Kirche seiner Zeit habe der Heilige damit eine "Reform nach innen und in die Tiefe" bewirkt und sei gerade dadurch zu einer der größten Reformgestalten der Kirche geworden.

Auch zum Priestertum habe Franz - der selbst kein Priester war - in seinem Testament Wegweisendes hinterlassen. Er wolle in Priestern nicht deren Sünde sehen, sondern erblicke in ihnen den Sohn Gottes, dessen Leib nur sie zu empfangen und anderen darzureichen imstande seien, habe der "entwaffend kirchlich" denkende Heilige geschrieben. "Damit redet Franziskus keinem Klerikalismus das Wort; das ist Ausdruck seiner Christusbeziehung, seiner Liebe zur Eucharistie, seines kirchlichen Glaubens", so Muser.

Der Neupriester Moritz Windegger war erst mit 36 Jahren Franziskaner geworden. Zuvor war er nach Studium in Padua einige Jahre Lehrer, dann knapp zehn Jahre Journalist bei der Südtiroler Tageszeitung "Dolomiten". In dieser Funktion habe ihn die Nachricht vom Rücktritt von Benedikt XVI. aus dem Alltag gerissen und erkennen lassen, "wie die Zeit vergeht" - und dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen müsse, um es selbst zu gestalten, erklärte er unlängst in einem Interview mit der Österreichischen Ordenskonferenz die Hintergründe seines Ordenseintritts 2014.

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Foto (c) Diözese Bozen-Brixen/Markus Perwanger


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