Finnland: Erzbischof Leo tief besorgt über Spaltung der Orthodoxie

17. Juni 2024 in Aktuelles


Scheidendes orthodoxes Kirchenoberhaupt bei programmatischer Rede vor finnisch-orthodoxer Kirchenversammlung mit heftiger Kritik am Moskauer Patriarchat.


Helsinki/Wien (kath.net/ KAP)
Erzbischof Leo (Makkonen) von Helsinki, scheidendes Oberhaupt der Finnischen Orthodoxen Kirche (FOK), hat in einer Rede vor seiner Kirchenversammlung einmal mehr heftige Kritik am Moskauer Patriarchat geübt. Wie der Erzbischof laut einem Bericht des "Pro Oriente"-Informationsdienstes am Mittwoch sagte, befinde sich die orthodoxe Kirchenfamilie derzeit in einer schweren Krise und sei tief gespalten. "Vor einigen Jahren konnte ich im Moskauer Patriarchat noch einige Überreste der Orthodoxie erkennen, aber diese sind jetzt durch eine Mischung aus russischem Messianismus, orthodoxem Faschismus und Ethnophyletismus ersetzt worden", sagte der Erzbischof wörtlich.
Er sei zudem sehr besorgt, dass das kanonische Territorium der finnischen Ortskirche vom russischen Expansionismus betroffen sein könnte, so Erzbischof Leo. Die Vorkommnisse in der Ukraine seien Warnung genug.

Erst vor wenigen Tagen hat der Synod des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, zu dem die FOK gehört, das Rücktrittsgesuch von Erzbischof Leo angenommen. Auf einer Kirchenversammlung - bestehend aus Geistlichen und Laien - von 25. bis 28. November im Kloster Valamo soll ein neues Kirchenoberhaupt gewählt werden. Bis dahin bleibt Erzbischof Leo im Amt. Die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts muss dann noch vom Ökumenischen Patriarchat bestätigt werden.
Die Finnische Orthodoxe Kirche (FOK/finn. Suomen ortodoksinen kirkko) stellt unter den orthodoxen Landeskirchen in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. So ist sie neben der Evangelisch-lutherischen Kirche eine der beiden in der finnischen Verfassung verankerten Volkskirchen des Landes - und dies trotz ihrer geringen Größe. Denn obwohl das orthodoxe Christentum in Ostfinnland seit Jahrhunderten verwurzelt ist, umfasst die Orthodoxe Kirche mit etwa 60.000 Mitgliedern nur einen Anteil von ca. 1,1 Prozent der Bevölkerung.

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